Das sogenannte Brezerhäusl, Rutzersdorf 6, wird wohl als Ausgedinge zum Hof Nr. 3 entstanden sein. Dafür sprechen die unmittelbare Nähe zum Hof und die ehemalige Zugehörigkeit zur gleichen Herrschaft Pürnstein.
Die bauliche Form des Häusls ist fast unverändert bis heute erhalten geblieben und entspricht dem 16. Jahrhundert. Wann und warum es vom Hof 3 gelöst wurde, ist nicht mehr feststellbar. Jedenfalls sind schon um 1700 zwei verschiedene Besitzer genannt. Erstmals 1713 scheint das Haus 6 als Schneiderhäusl in der Pfarrmatrik auf. Ein Wasserbrief aus 1680 spricht dafür, dass ein Schneider namens Kollmann das Ausgedingehäusl um diese Zeit erwarb und sich die Wasserrechte vom Hof sicherte.
Georg Kollmann, Schneider, Sohn des Christoph Kollmann (Wasserbrief), ehelichte 1713 Maria Brandstätter aus Pogendorf. Der Witwer Kollmann heiratete noch zweimal. Seine dritte Frau Susanne, geborene Haugeneder, überlebte ihn und heiratete 1767 den aus Bayern (Röhnbach) stammenden Schneider und Weber Johann Pretzer, der dem Anwesen den bis heute geläufigen Namen gab. Sein Sohn Josef Mathias Pretzer hatte eine gewisse Maria Karl als Frau, die wiederum ihren Mann überlebte und dann Josef Mathä heiratete. Seine Tochter Theresia Mathä ehelichte einen Michael Steyrl.
In dieser Familie verblieb das Haus, bis 1982 die letzte Besitzerin Cäcilia Steyrl starb. Testamentarisch gelangte das Brezerhäusl an Josef Wipplinger, Rutzersdorf 1, von dem es 1985 der Verschönerungsverein Sarleinsbach aus denkmalpflegerischen Gründen erwarb, um dieses einmalige, alte Objekt für die Nachwelt zu erhalten.
Das Brezerhaus als Jausenstation
Das Brezerhaus war bis 2016 für Besucher an Sonntagen und nach Terminvereinbarung geöffnet. Sarleinsbacher Bäuerinnen und Vereine bewirteten die Besucher mit selbstgemachten Speisen und Getränken.
Seit 2016 ist das Brezerhaus geschlossen und kann nicht besichtigt werden.